Montag, 19. Oktober 2015

Im Sacred Valley, das heilige Tal der Inkas


Wer nach Peru kommt, kommt nicht umher sich mit den Inkas zu beschäftigen: Inka-Cola (ein knallgelbes, pappsüßes Getränk, das eigentlich von einem Deutschen erfunden wurde, in Peru einen höheren Absatz als Coca-Cola hat und mittlerweile von Coca-Cola aufgekauft wurde), Inka-Sprache (Quetchua), Inka-Trails und nicht zuletzt natürlich Machu Picchu. Ein weiteres Highlight ist sicherlich das Sacret Vally, das heilige Tal der Inkas, das gut von Cusco aus erreicht werden kann. Es stellt nicht zuletzt deshalb auch die Verbindung zu Machu Picchu dar, da die meisten Reisenden dort in den Zug zur weltberühmten Inkastätte klettern.

Mit 170 km relativ lang gezogen, kann das Sacret Vally nur mit Mühe selbstständig an einem Tag erkundet werden. Die Alternativen sind, eine Tour zu unternehmen (die aber oftmals Maray und Maras/Salinas auslassen, was mit zu den Highlights gehört), sich einen privaten Fahrer zu nehmen (relativ teuer), dort zu übernachten (zu wenig Zeit) oder sich für eine Seite zu entscheiden. Letzteres haben wir gemacht und uns den Westen herausgepickt. So nehmen wir um 8 Uhr morgens ein Collectivo an der Kreuzung Av. Grau und Pavitos, die losfahren sobald sie voll sind und einen für 10 Soles in ca. 1,5h nach Ollantaytambo fahren.

Die Inkastätten in Ollantaytambo sind nicht zu übersehen, da sie im Berg über dem Dorf thronen. Anders als in Ecuador, wo alle Nationalparks und Sehenswürdigkeiten umsonst sind, müssen wir hier ein Cusco Tourist Ticket kaufen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ein "Full Ticket" für 130 Soles oder nur ein Teilticket für 70 Soles, das 2 Tage gültig ist und nur das Sacret Valley beinhaltet (mehr Infos). Da wir nicht vorhaben, die anderen Sehenswürdigkeiten zu besuchen entscheiden wir uns für das Teilticket. 

Mit also knapp 40 EUR weniger in der Tasche klettern wir mit dutzenden geführten Touren die Inkaruine hinauf. Über Terassen erreichen wir beeindruckende Mauern, die komplett ohne Mörtel errichtet wurden. In präzisier Handarbeit, haben die fleißigen Inkas die Steine so geschliffen, dass diese sich perfekt ineinander fügen. Von oben können wir sehen, dass das Sacret Valley relativ grün ist und somit gut fruchtbar. Dennoch ist es super schön warm, obwohl wir noch auf ca. 2.800 m sind. 

Fast genauso toll wie die Ruine finde ich die Alpakas, die am Fuße der Stätte grasen.

Anschließend laufen Thomas und ich auf die andere Seite des kleinen Dörfches, durch Kopfsteinpflastergassen mit sauberen(!) Wasserrinnen. Dort geht es wieder den Berg hinauf, zu einem weiteren Teil der Anlage. Hierfür wird kein Eintritt verlangt und die Touren besuchen ihn auch nicht. Der Weg ist deutlich steiler und anstrengender, sowie weniger restauriert. So sind wir auch fast alleine unterwegs. Wir genießen tolle Blicke auf die erste Anlage und relaxen in der Sonne. 

Nach einem ewas teurem Mittagessen, nehmen wir ein weiteres Collectivo direkt vor dem lokalen Markt für 1,5 Soles zurück nach Urubamba. Dort ist sicherlich die beste Möglichkeit, sich nach weiteren Reisenden umzuschauen und ein Taxi nach Maray und Maras/Salinas zu teilen. So sitzen wir wenig später mit drei Franzosen in einem neuen SUV. Die Collectivos fahren die beiden Stätten nämlich nicht an, da die Straße nicht geteert ist.

Maray ist komplett anders als die Ruinen in Ollantaytambo. Riesige Kreise sind terassenförmig in die Erde gegraben. In der Mitte ein zentraler Platz. Wir spekulieren über den ursprünglichen Nutzen. Von Kampfspielen über Opferrituale bis hin zu Theateraufführungen wird unserer Fanatasie keine Grenzen gesetzt. Umso mehr überraschter sind wir von der tatsächlichen Bedeutung: Die Inkas und sogar bis vor 50 Jahren noch wurden hier auf den verschiedenen Ebenen allerlei angebaut. Aufgrund der Terassenform entstanden auf den verschiedenen Ebenen unterschiedliche Mikroklimata. Also sozusagen ein Versuchslabor. Spannend!

Mit dem Taxi geht es weiter nach Maras/Salinas. Darauf hatten wir uns bereits den ganzen Tag gefreut: Inka-Salz. In kleinen Becken, direkt in den Berg gebaut, wird heute noch fast wie damals Salz gewonnen. Das weiße Gold ist ein krasser Kontrast gegen die dunkle Erde. Der Tipp zum Sonnenuntergang zu kommen erweist sich als unnütz, da die Bergseite, auf der die Salinas liegen zuvor bereits im Schatten liegen. Naja macht nichts. Es ist dennoch super beeindruckend. Die unterschiedliche Farbe der Becken entsteht angeblich aufgrund der unterschiedlichen Farben der Erde. 30 Tage braucht das Salz bis es fertig ist. Dann sind die Becken steinhart, sodass man sogar darauf laufen kann. Wir haben beim Herumklettern zwischen den verschiedenen Ebenen das Gefühl jeden Moment ausrutschen zu müssen. Doch es ist kein Eis, sondern eben Salz. Und es geht nun eindeutig auf das Ende unseres Trips zu, da wir zum ersten Mal Souvenirs kaufen, die wir nicht auf der Reise benutzen werden: ein Päckchen Inka-Salz.

Das Taxi wirft Thomas und mich anschließend auf der Straße Richtung Cusco raus, wo wir nur 5min später in ein privates Collectivo steigen, das uns für nur 5 Soles ca. 1h zurück nach Cusco nimmt. Da die Sonne hier um kurz vor 6 untergeht, ist es bereits dunkel, als wir die Stadt erreichen. Dennoch sind wir gut in der Zeit, da eine Stunde später das Briefing für unsere Tour zum Machu Picchu stattfindet, die am darauf folgenden Tag startet.

Schöner Blick von der gegenüberliegenden Seite auf Ollantaytambo 


Präzisionsarbeit 




Kuschlig weiches Lama

Durch die Gässchen schlendern

Maray - Kampfsportarena oder Opferzeremonie? ;)

Salinas im Sacred Valley 


Das schmeckt

Nach 30 Tagen fest


Die unterschiedlichen Farben kommen von der Erdbeschaffenheit

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