Montag, 12. Oktober 2015

Das "Mekka" für Bergliebhaber - Huaraz


Was für ein Türkisblau. Wir reiben uns die Augen und können es immer noch nicht fassen. Zwar haben wir etliche Bilder von der Lagune 69 mitten in der Corillera Blanca gesehen, doch tatsächlich davor zu stehen ist noch einmal etwas anders. Das Wasser hat eine solch intensive Farbe, dass es uns magisch anzuziehen scheint. Als dann auch noch die Sonne durch die Wolken bricht, ist es um uns geschehen. Schnell schlüpfen wir aus den Klamotten und waten in den eiskalten Gletschersee.

Prustend und nach Luft schnappend tauchen wir nur kurz später wieder auf. Nur wenige Sekunden länger halten wir es darin aus, dann hüpfen wir zurück an Land und lassen uns von der Sonne wieder aufwärmen. Hier auf knapp 4.700m über dem Meeresspiegel hat diese auch ganz schön Power. Ich komme aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und bin so froh, endlich wieder in den Bergen zu sein. Wie toll das Meer auch ist, ich bin definitiv ein Gebirgskind.

Nach und nach kommen die anderen Bergsteiger aus unserer Gruppe an der Lagune an. Wir sind tatsächlich froh uns dieses Mal für eine Tour und gegen das individuelle Erkunden entschieden zu haben. Die Kosten sind die selben, und die Tour mit Alkipo ist eine der Ersten morgens. Dadurch waren wir deutlich früher dran, als alle anderen. Bereits um 5 Uhr ging es los. Mit Öffentlichen kann man frühestens um 6 Uhr starten. Die Lagune 69 ist seit einiger Zeit kein Geheimtipp mehr und jeden Tag steigen dutzende Reisende laut schnaufend bis zu ihrem Rand hinauf. Die dünne Luft ist sehr anstrengend.

Doch das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Nach dem Mittag ziehen dicke Wolken auf und es fängt leicht an zu schneien. Da machen wir uns bereits wieder an den Abstieg und begegnen auf dem schmalen Pfad noch etlichen Wanderer, die bergauf stapfen. Schwierig ist der Weg nicht. Mal benötigt keine Trittsicherheit, kann sich auch nicht verirren und benötigt nur ca. 2h. Die Höhe stellt die größte Herausforderung dar. Wir haben uns wohl auch nicht die nötige Zeit zur Aklimatisierung gegeben, denn Thomas geht es nach dem Abstieg gar nicht mehr gut. Mit Kopfschmerzen und Schüttelfrost sitzt er zusammengekauert im Bus. Zum Glück haben die Symptome erst nach dem Abstieg eingesetzt, sodass er die Lagune noch gut genießen konnte.

Dennoch heißt es für uns Planänderung. Eigentlich hatten wir vor, die nächsten 4 Tage den Santa Cruz Trek, eine der schönsten Wanderungen in Südamerika, zu laufen. Wir müssen die bereits gebuchte Tour noch abends stornieren. "Peruvian Classic", der Anbieter, mit dem wir gehen wollten, war zum Glück recht kulant. Sowieso hatten wir bei ihm ein sehr gutes Gefühl, hatten das Material bereits gecheckt und auch der Preis lag gut in der mittleren Ranch mit 130 USD/4 Tage. Wer sich für eine längere Tour interessiert, sollte auf jeden Fall dort mal die Nase reinstecken und sich beraten lassen. Außerdem haben wir erfahren, dass für die kommenden Tage schlechtes Wetter vorausgesagt ist. Daher ist es vielleicht gar nicht so schlimm.


Für Thomas heißt es am nächsten Tag ausruhen. Ich schließe mich einer anderen Tour an, die zum Pastoruri Gletscher auf gut 5.000m aufbricht. Auch wieder über Akilpo gebucht. Die Jungs dort sind sehr authentisch und ehrlich. Cocablätter-Kauend und Cocabonbons-Lutschend sitze ich im Bus, der immer weiter den Berg hinauf klettert. Nach mehreren Zwischenstopps, beim ersten Stopp treffen wir eine indigene Frau mit ihrem kuschelweichen Alpaka, kommen wir am Parkplatz 2,5km vom Gletscher entfernt an. Auch hier schneit es wieder und der Wind ist erbärmlich kalt. Doch der Aufstieg zum Gletscherrand ist kurz. Nach nur 30 min langsamen Gehens mit sehr kontrollierter Atmung erreichen wir den See. Die meterhohen Eismassen beeindrucken. Leider geht der Gletscher Jahr für Jahr zurück und so ist es auch nicht erlaubt, das Eis zu berühren. Wärter mit lauter Trillerpfeife achten genaustens auf die Einhaltung. Ein schöner Ausflug, wenn auch nicht ganz so beeindruckend wie die Lagune 69.

Den etwas seltsamen Namen hat sie übrigens deshalb, da sie noch nicht sonderlich alt ist und so bei der indigenen Bevölkerung nicht bekannt war. Bei der Neuvermessung des Gebiets ist man auf sie gestoßen. Wie auch auf einige andere Lagunen, die dann fortlaufend durchnummeriert wurden. Nur wenige Meter unterhalb der Lagune 69 liegt die Lagune 68.


Huaraz selbst ist eine recht lebhafte kleine Stadt. Die Straßen sind meist voller Menschen, die alle laut rufend ihre Ware feilbieten. Thomas hat sich direkt mit einer Meerschweinchenverkäuferin angefreundet. Wir haben aber keines gekauft ;) Auch der Markt in Huaraz ist nichts für Vegetarier.


Huaraz war übrigens unser erster richtiger Zwischenstopp in Peru. Von Puerto Lopez in Ecuador haben wir erst einen Bus nach Guayaquil (4h) genommen. Dann einen Overnightbus über die Grenze bis Trujillo (16h). Da es dort tagsüber keinen Anschluss gibt, haben wir einen Tag in der Küstenstadt verbracht, um dann die zweite Nacht in Folge mit einem Nachtbus weiterzureisen. So gut die Nachtbusse in Peru auch sind - 160 Grad Sitze, oft mit Wlan - so übermüdet kommt man dennoch am nächsten Tag an seinem Zielort an. Da die Distanzen so extrem weit sind, hat man oft keine andere Möglichkeit. Wir freuen uns schon wieder auf eine gut ausgebaute deutsche Autobahn und Tunnel.


Der Plaza de Armas von Trujillo ist wirklich schön. Da kann man auch einen Tag verbringen ;)

Das Leben auf der Straße in Huaraz

Auf dem Markt gibt es fast alles

Meerschweinchen

und Ziegenköpfe - nichts für Zartbesaitete


Thomas und ein Meerschweinchen - Nein, wir haben es nicht gegessen

Auf dem Weg zur Lagune 69

Was für ein traumhaftes Wasser

Schnell rein mit uns




Auch der Weg zur Lagune ist echt schön

mit traumhafter Kulisse

Was für ein weiches Alpaka auf der Tour zum Gletscher

Sprudelndes Mineralwasser

Tolle Landschaft

Riesige Kakteen

und beeindruckender Gletscher


1 Kommentar:

  1. Das Meerschweinchen sieht genauso aus wie unser Mallorca einst....niedlich,....Und: Vielleicht kam bei Thomas der Schüttelfrost nicht nur von der Höhe, sondern auch vom kalten Wasser, ihr seid ja keine Inuit!!

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